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Bayern Baskets müssen bei Meister Bamberg ran

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Dirk Bauermann trifft mit dem FC Bayern auf seinen Ex-Verein aus Bamberg. © dpa

München - Wolfgang Heyder, der starke Mann des deutschen Double-Gewinners Brose Baskets Bamberg, hat das Basketball-Projekt des FC Bayern München maßgeblich beeinflusst. Am Samstag treffen die Teams aufeinander.

In der freien Wirtschaft würde man Wolfgang Heyder womöglich wegen geschäftsschädigenden Verhaltens drankriegen. Es ist zumindest nicht alltäglich, dass der Geschäftsführer eines erfolgreichen Unternehmens zu einem kleinen Betrieb geht und ihm hilft, zu einem ernsthaften Konkurrenten zu werden. Wolfgang Heyder aber hat genau das getan. Als Geschäftsführer der Brose Baskets Bamberg hat er gleichzeitig mitgeholfen, den FC Bayern München auch im Basketball voranzubringen. „Am Ende des Tages war das für mich die riesengroße Chance, den Basketball in Deutschland nach vorne zur bringen“, sagt

Am Samstag nun treffen die Brose Baskets und der FC Bayern erstmals in der Bundesliga aufeinander - ein Spiel, das es ohne Heyder vielleicht nie gegeben hätte. Als ihn eines Tages Peter Kemmer anrief, Abteilungsleiter Basketball des FC Bayern, und ihm sagte: Du, wir versuchen jetzt, Basketball in München groß aufzuziehen, da zögerte der 56-Jährige nicht. Er sprach mit Uli Hoeneß, zeigte ihm Perspektiven auf, er stellte den Kontakt zu Trainer Dirk Bauermann her, mit dem gemeinsam er von 2001 bis 2008 die Bamberger nach oben gebracht hatte, und am Ende hätte er sogar selbst beim FC Bayern unterschreiben sollen.

Heyder blieb dann doch lieber in Bamberg, weil er das, was er dort auf die Beine gestellt hat, nicht so einfach drangeben wollte: „Ich habe dort starke Bindungen aufgebaut.“ Ab Juni 2010 war er trotzdem ein halbes Jahr lang oft in München, leistete Anschubhilfe, brachte Ideen und Konzepte beim FC Bayern ein. Und sieht sich jetzt, da die Münchner in der Bundesliga spielen, bestätigt in seinem Handeln: „Wir dürfen in Bamberg ja nicht wie auf einer Insel leben. Wir sind auch stark darauf angewiesen, dass wir mehr Aufmerksamkeit erhalten. Und mit dem FC Bayern hat sich das Medieninteresse enorm weiterentwickelt.“

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Der Plan, den Heyder als starker Mann des amtierenden Double-Gewinners mit seinem Engagement für den FC Bayern verfolgte, scheint aufzugehen. Indem er die Marke FC Bayern unterstützte und stark machte, verbesserte er zugleich auch das Gesamtprodukt. „Es gibt in der Liga mittlerweile sieben, acht Mannschaften, die das gleiche Budget haben wie die Bayern“, sagt Heyder. Die Münchner operieren mit etwa sieben Millionen Euro, und sie sind dabei nicht auf Zuschüsse von den Fußballern angewiesen. In die renovierte Rudi-Sedlymayer-Halle, 1972 Schauplatz des olympischen Basketball-Turniers, kommen im Schnitt 5700 Zuschauer.

Die Sorge, dass er sich da einen Konkurrenten herangezüchtet hat, der dem eigenen Verein auf Dauer den Rang abläuft, befällt Heyder nicht: „Das stachelt doch auch meinen Ehrgeiz an, dass wir uns weiterentwickeln.“ Die Klubs in der Bundesliga würden sich jetzt gegenseitig befeuern, „und der FC Bayern ist da natürlich eine Lokomotive“. Der Name FC Bayern zieht in der Tat. Das Spiel am Samstag ist das 19. der Saison, das der Fernsehsender Sport1 live überträgt (20.05 Uhr), zum elften Mal sind die Münchner zu sehen. Ein Spitzenspiel ist es aber noch nicht, Bamberg ist Erster, München mit sieben Niederlagen Achter.

Vor allem auf fremdem Parkett tun sich die Münchner bislang schwer, für Heyder kommt das freilich nicht überraschend: „Es ist sicher ungewohnt für die Basketballer des FC Bayern, dass der FC Bayern so polarisiert. Jeder gibt 120 Prozent gegen sie. Das erleben wir auch, aber wir sind daran gewöhnt.“ Heyder findet es „komplett normal“, wie es beim FC Bayern läuft, „wer etwas anderes erwartet hat, hat keine Ahnung.“ Den Münchnern seien etwa zu Saisonbeginn drei eingeplante wichtige Spieler abhanden gekommen (Ford, Boumtje-Boumtje, Foster). „Wir mussten schon eine ganze Menge Dreck fressen“, sagt Trainer Bauermann.

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Was die Bamberger und die Münchner verbindet, „geht über das hinaus, was andere Vereine verbindet“, hat Bauermann vor dem Spiel am Samstag angesichts der Vorgeschichte betont. Sportlich bestehen noch Unterschiede. Heyder jedoch weiß, dass es für Bamberg schwieriger werden könnte in den nächsten Jahren - auch wegen des von ihm geförderten FC Bayern. Die Münchner haben erst mal das Erreichen der Play-offs als Ziel ausgegeben, „aber diese Position geht im nächsten Jahr nicht mehr“, sagt Heyder. Das betont auch Bauermann: „Ich bin mir sicher, dass wir hier Meisterschaften feiern werden“, sagte er am Freitag. In München.

SID

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