Hoffnung auf links: Marcel Schmelzer
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Göteborg - Ist er die linke Lösung? Marcel Schmelzer hat bei Borussia Dortmund Club-Idol Dede als Außenverteidiger abgelöst. Jetzt bekommt der Blondschopf eine Chance in der deutschen Nationalmannschaft.
In Dortmund hat er die Kultfigur Dede verdrängt, für Joachim Löw soll Marcel Schmelzer nach jahrelanger Suche die “linke Lösung“ sein. Beim Testspiel in Schweden bietet sich für den jungen BVB-Außenverteidiger die große Chance, das Vakuum auf der Problemsituation der Fußball-Nationalmannschaft zu füllen. “Ich bin zum ersten Mal dabei und will mit einer guten Leistung meine Nominierung rechtfertigen. Mein Selbstvertrauen ist mit den Monaten immer weiter angestiegen“, sagte der 22-Jährige vor dem letzten Länderspiel des Jahres am Mittwoch (20.30 Uhr/ARD) in Göteborg.
Auch der zum Jahresausklang geschonte Philipp Lahm dürfte auf dem heimischen Sofa in München vor dem Fernseher mit Interesse verfolgen, wie sich Schmelzer schlägt. Denn der Bayern-Profi möchte nicht mehr weg von der rechten Seite - nur mangels adäquater Alternative musste er immer wieder links aushelfen. Auf keiner anderen Position haben Löw und auch schon sein Vorgänger Jürgen Klinsmann so viel getestet und probiert. Von Bastian Schweinsteiger über Thomas Hitzlsperger bis zum schon vergessenen Malik Fathi - viele durften oder mussten in der Viererkette links außen ran.
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Allein seit der EM 2008 kamen neun Spieler auf der linken Außenbahn zum Einsatz - von Eintagsfliege Marvin Compper bis hin zu Notlösung Heiko Westermann - durchgesetzt hat sich keiner. Auch der Wolfsburger Marcel Schäfer, der immerhin achtmal von Löw auf links geschickt wurde, genügt nicht den Ansprüchen des Bundestrainers. In der DFB-Hierarchie ist derzeit noch Marcell Jansen vorne, doch der Hamburger fehlt auch in Schweden wieder einmal wegen Verletzung. Im Verein wird er beim HSV zudem meist links offensiv eingesetzt.
In Dortmund ist man sich sicher, dass Schmelzer der richtige Mann für links ist. “Nach meiner Meinung gibt es auf seiner Position in Deutschland derzeit keinen Besseren“, sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc. Und Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke frohlockt: “Er spielt eine sensationelle Saison.“
Dabei war die imposante Entwicklung des Magdeburgers so nicht abzusehen. Noch vor zwei Jahren war Amateur-Trainer Theo Schneider nicht zufrieden mit der Saison von Schmelzer - die Karriere schien zu stocken. Zur Überraschung aller beförderte Klopp den Blondschopf dennoch in den A-Kader.
Nur wenige Wochen später debütierte Schmelzer im Profi-Team und ersetzte den am Kreuzband verletzten Dede passabel. Mittlerweile hat er dem beliebten Brasilianer in Dortmund längst den Rang abgelaufen. Als sich Löw dann bei Klopp nach Jungstars wie Mario Götze, Kevin Großkreutz und Mats Hummels erkundigte, machte der BVB-Coach den Bundestrainer auf Schmelzer aufmerksam.
dpa