Ukraine-Krieg: FIFA-Präsident Infantino schlägt Feuerpause während der WM vor
Gianni Infantino plädiert für eine Feuerpause in der Ukraine während der Fußball-Weltmeisterschaft. Der FIFA-Boss peilt seine Wiederwahl 2023 an.
München – Die WM in Katar steht vor der Tür. Am Sonntag bestreitet der Gastgeber sein Auftaktspiel im al-Bayt Stadium in al-Chaur gegen Ecuador. Gut einen Monat später findet am 18. Dezember das Finale statt. Für die Zeit während der Endrunde hat jetzt FIFA-Präsident Gianni Infantino eine einmonatige Feuerpause im Krieg zwischen Russland und der Ukraine vorgeschlagen.
Gianni Infantino |
Geboren: 23. März 1970 (52 Jahre alt) in Brig, Schweiz |
FIFA-Präsident seit 2016 |
Nachfolger von Sepp Blatter |
Gianni Infantino: WM kann „Anlass für eine positive Geste oder Zeichen“ sein
Bei einem Auftritt auf dem G20-Gipfel der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer am Dienstag auf Bali regte Infantino (52) an, dass von Beginn der Weltmeisterschaft am Sonntag bis zum Finale am 18. Dezember die Waffen schweigen.
„Wir sind nicht naiv und denken, dass der Fußball die Probleme der Welt lösen kann“, sagte der Chef des Fußball-Weltverbandes. Die WM könne aber „Anlass für eine positive Geste oder ein Zeichen“ sein.

Gianni Infantino spricht vor Regierungschefs Biden, Scholz und russischem Außenminister Lawrow
An die Teilnehmer des Gipfels – neben zahlreichen Staats- und Regierungschefs wie US-Präsident Joe Biden und Bundeskanzler Olaf Scholz auch der russische Außenminister Sergej Lawrow – appellierte er: „Sie sind die Führer der Welt. Sie haben die Möglichkeit, den Lauf der Geschichte zu beeinflussen.“
Infantino fügte hinzu: „Meine Bitte an sie alle ist, über eine zeitweilige einmonatige Feuerpause während der Dauer der WM nachzudenken. Oder zumindest an die Einführung von humanitären Korridoren oder irgendetwas anderem, das zur Wiederaufnahme von Dialog führt.“
FIFA: Gianni Infantino immer wieder in der Kritik
Ob die Aussagen von Infantino tatsächlich zu einer Waffenruhe beitragen, ist äußerst unwahrscheinlich. Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat den G20-Gipfel noch vor Ende des Treffens und der offiziellen Annahme der Abschlusserklärung verlassen.
In der Vergangenheit hatte Infantino aufgrund mehrerer Skandale immer wieder in der Kritik gestanden. Erst kürzlich hatte Amnesty International den Vorwurf erhoben, dass sich der FIFA-Präsident „auffallend schweigend“ zu den Forderungen nach einem Entschädigungsfonds für Arbeitsmigranten in Katar verhalten habe.
Gianni Infantino: Wiederwahl 2023 als FIFA-Präsident so gut wie sicher
Auch wenn der Auftritt von Infantino auf Bali im Gegensatz zu vergangenen recht souverän war, dürfte dieser nicht ganz ohne Hintergedanken geschehen sein. So beginnt am Sonntag nicht nur die wohl umstrittenste WM aller Zeiten, auch für seine persönlichen Pläne dürfte der Auftritt nicht geschadet haben.
Am Mittwoch endet schließlich die Frist, innerhalb der Kandidaten für den Chefposten beim Weltverband zugelassen werden können. Bisher gibt es allerdings keine Gegenkandidaten. Von daher gilt eine Wiederwahl Infantinos beim 73. FIFA-Kongress im März in Kigali, Ruanda, als nahezu sicher. (kk)