Sedlaczek nimmt Bierhoff ins Kreuzverhör - ARD-Moderatorin für Kritik gefeiert
Die DFB-Elf muss sich nach dem WM-Aus der Kritik stellen. Oliver Bierhoff sieht sich dabei in einem Kreuzverhör mit Esther Sedlaczek ausgesetzt.
München – Die Stimmung in der Mixed Zone des Al-Bayt Stadiums bei der WM 2022 glich am Donnerstagabend der eines Begräbnisses. Die gesamte DFB-Delegation schlich, nach dem enttäuschenden Vorrunden-Aus, mit gesenkten Köpfen vom Ort des Geschehens. Joshua Kimmich kämpfte mit den Tränen und sprach vom schwierigsten Tag seiner Karriere. Thomas Müller deutete sein Ende im Trikot der Nationalmannschaft an. Und auch Oliver Bierhoff hatte keinen einfachen Abend.
Esther Sedlaczek sei Dank!
Oliver Bierhoff |
Geboren: 1. Mai 1968 (54 Jahre alt) in Karlsruhe |
Geschäftsführer Nationalmannschaft |
Europameister 1996 als Spieler |
DFB-Aus: Bierhoff verspürt „Wut“
Neben den Führungsspielern standen auch die Funktionäre in der schweren Stunde Rede und Antwort. Nationaltrainer Hansi Flick legte sich mit Experte Bastian Schweinsteiger an und bekräftigte weiter machen zu wollen.
Das machte auch Oliver Bierhoff. Der Geschäftsführer der Nationalmannschaft empfand nach dem erneuten frühen WM-Aus „riesige Enttäuschung“ und „Wut“, bevor das Kreuzverhör nach dem DFB-Aus erst richtig begann. Auf Nachfrage von ARD-Reporterin Esther Sedlaczek, auf wen sich die Wut beziehe, erklärte Bierhoff, dass alle in einem Boot sitzen und es insgesamt einfach zu wenig bei dieser WM war.

DFB-Aus: Bierhoff gibt Fehler bei „One-Love“-Thematik zu
Sedlaczek ließ sich damit allerdings nicht abspeisen und hakte nach, welche Fehler Bierhoff selbst bei der WM begangen habe. Der Europameister von 1996 verteidigte daraufhin seine Arbeit in Organisation und Ablauf, gab aber auch, dass gerade die Binden-Thematik kritisch gesehen werden könne.
Nach einer weiteren bissigen Nachfrage zum Thema „One-Love“-Kapitänsbinde, geriet Bierhoff immer mehr in den Verteidigungsmodus. „Glauben Sie wirklich, dass nach drei Spielen, die auf dem Platz stattgefunden haben, dass diese ‚One Love‘-Binde eine so große Rolle gespielt hat?“, sagte Bierhoff, räumte aber auch ein, dass die Thematik von ihm besser hätte moderiert werden können.
DFB: Bierhoff kämpft um Job bei der Deutschen Nationalmannschaft
Der 54-Jährige steht seit geraumer Zeit immer wieder in der Kritik. Vor allem die versuchte Implementierung des Werbenamens „Die Mannschaft“ für die DFB-Elf wird Bierhoff immer wieder angelastet. Hinzu kommt der sportlich ausbleibende Erfolg der Nationalmannschaft seit nunmehr drei Großereignissen.
Grund genug für Sedlaczek Bierhoff, die Job-Frage zu stellen. „Bei drei schlechten Turnieren habe ich natürlich keine Argumente. Das muss ich akzeptieren“, gab der Geschäftsführer daraufhin zu, merkte aber an, dass er in über 18 Jahren beim DFB auch Erfolge erzielt habe.
Netz feiert Sedlaczek für Bierhoff-Interview nach WM-Aus
Im Netz wurde Sedlaczek übrigens für ihren bissigen Auftritt gefeiert, ganz im Gegensatz zu ARD-Kommentator Gerd Gottlob. „Ich muss zugeben, dass ich Esther Sedlaczek anscheinend gewaltig unterschätzt habe bisher. Starke Interview-Führung, hartnäckig, kritisch, direkt – absolut herausragende Performance“, war nur einer der vielen Kommentare nach dem Interview mit Bierhoff im Anschluss an das WM-Aus der DFB-Elf. (kk).