Abseits-Revolution bei der WM 2022: Computer soll zum Einsatz kommen
Die FIFA möchte den Fußball weiterentwickeln. Bei der WM 2022 in Katar soll ein Computersystem zur Erfassung von Abseitsstellungen eingesetzt werden.
Zürich - Die Technologisierung des Fußballs schreitet voran! Nach der Einführung des Videobeweises will die FIFA ihren Schiedsrichtern weitere Hilfestellungen bieten. Und zwar keine menschlicher Art.
Trotz des VAR (Video Assistant Referee) hatte es in der Vergangenheit immer wieder falsche Entscheidungen gegeben. Auch beim Thema Abseits. Deshalb will der Weltverband Abhilfe schaffen: Ein halbautomatisches System soll bei der WM 2022 zum Einsatz kommen.
WM 2022 in Katar: FIFA setzt Abseits-Technologie ein - „Wir wollen akkurate Entscheidungen“
Wie die FIFA am Freitag mitteilte, wird das System bei den 64 Turnier-Partien in Katar eingesetzt. „Wir sind bereit, es zu nutzen. Wir sind zufrieden mit den Testergebnissen, wir setzen unsere Arbeit fort“, sagte FIFA-Schiedsrichterchef Pierluigi Collina in einem digitalen Mediengespräch zu der neuen Technologie. „Wir wollen akkurate Entscheidungen“, fügte der Italiener an.

Die neue Messtechnik bei Abseitsentscheidungen war zuletzt beim Arab Cup und der Club-WM im Februar 2022 getestet worden. Über ein 500-Hertz-Signal im Ball und ein Dutzend Kameras, die über Datenpunkte die Bewegungen der Spieler festhalten, wird noch genauer als bislang die Position von möglicherweise im Abseits postierten Akteuren erfasst. Die Daten werden von einem Video-Assistenten geprüft und an den Referee auf dem Feld sofort weitergeleitet.
FIFA-Schiri-Chef Collina stellt klar: Kein Abseitsroboter
Laut Collina erhoffe man sich neben der genaueren Messung auch einen Zeitgewinn. Bislang würden Abseitsüberprüfungen rund 70 Sekunden dauern, mit dem neuen System könne man auf rund 25 Sekunden reduzieren. Über Videoleinwände sollen die Fans im Stadion über die Entscheidungen informiert werden.
Collina widersprach erneut dem Vorwurf, die Referees würden durch die Technologie durch Roboter ersetzt. „Ich weiß, dass einige von einem Abseitsroboter sprechen, was falsch ist, denn letztlich entscheiden weiterhin der Schiedsrichter und die Schiedsrichterassistenten“, sagte der einstige Spitzenreferee.
Ein Ende der Entwicklung sei nicht abzusehen. Aber: „Der Schiedsrichter bleibt der letzte Entscheidungsträger“, sagte Collina. Die Einführung des Videoschiedsrichters sei eine Erfolgsgeschichte. „Das Spiel ist sauberer, es gibt bei Standardsituationen kein Gezerre mehr“, sagte Collina - und Schwalben und Simulation seien komplett verschwunden.
Zeitweise wurde darüber berichtet, dass die FIFA auch die Spielzeit verlängern wolle. Bis sich Präsident Gianni Infantino dazu äußerte. (epp/dpa)