„Mir fehlen die Worte wie engagiert die Mannschaft zur Sache gegangen ist“, sagte Weidinger am Freitagabend unmittelbar nach dem Sieg über Haunstetten. Mit einem in der Schlussphase an Spannung nicht zu überbietenden Spiel rang der HCD den Gast aus dem Schwabenland nieder. Sein taktisches Konzept, das Zentrum dicht zu machen, sei aufgegangen, so Weidinger. „Wie ich im Vorfeld gesagt habe, Kleinigkeiten werden das Spiel entscheiden.“
„Es ist gerichtet, der absolute Showdown im süddeutschen Frauenhandball kann beginnen“, kündigte Hallensprecher Markus Watzlawick unter dem tosenden Lärm der Zuschauer das Derby an. Beiden Mannschaften merkte man die Bedeutung der Begegnung an. Schon gefühlte tausend Mal haben die beiden Mannschaften gegeneinander gespielt, aber noch nie ging es um so viel für beide Teams. Die Gäste wollen in die 2. Bundesliga und stehen schwer unter Druck, der HCD hat auf eine Teilnahme an der Aufstiegsrunde verzichtet, will aber dennoch unbedingt den Meistertitel.
Und so war der nervöse Beginn von beiden Spitzenteams in der Anfangsphase nur verständlich. Viele Chancen wurden von beiden Mannschaften zunächst liegengelassen. Aber trotz zwei verworfener Siebenmeter in den ersten Minuten starteten die Gröbis vielversprechend und gingen mit 4:1 in Führung. Das am Ende der ersten 30 Minuten der HCD mit einer 10:8-Führung in die Pause verschwinden konnte, sprach für die starke Abwehrarbeit beider Teams, weniger für die Offensiven, die sich eben an der Abwehr die Zähne ausbissen. Überragend und letztlich zur Matchwinnerin avancierte Theresa Bauer im Tor des HCD. Sieben Minuten vor dem Ende gingen erstmals die Gäste aus Haunstetten mit 18:17 in Führung. Der HCD schaffte in der verbleibenden Zeit aber die Wende und ließ sich den Sieg nicht mehr entreißen.
„Ich bin auch mit der Leistung der Mannschaft gegen Erlangen hochzufrieden“, sagte Weidinger einen Tag später noch völlig heiser nach dem weiteren Erfolg innerhalb von 24 Stunden. „Das uns hinten raus die Kraft fehlen wird, war zu erwarten nach der kräftezerrenden Begegnung gegen Haunstetten.“ Nach einem souveränen Start mit einer Zwischenführung von 4:0 und 8:2 ging es, nachdem die niemals aufsteckenden Gäste den Gröbis alles abverlangten, mit einem eigentlich sicheren sieben Tore-Vorsprung in die Pause. In den zweiten 30 Minuten erfolgte dann ein viertelstündiger Einbruch der Gröbis. Beim 20:18 war Erlangen fast dran. Der HCD fing sich aber wieder und zog auf 26:19 davon. Großes Lob verteilte Weidinger an seine beiden Torfrauen, Laura Cuperus und Theresa Bauer, die zum großen Rückhalt avancierten, und die makellose Heimbilanz der Gröbis erfolgreich verteidigten: elf Spiele, elf Siege.
Sollte der HCD am Mittwoch aber tatsächlich sein letztes Saison-Heimspiel verlieren und Haunstetten mit einem Sieg über Herzogenaurach punkten, dann stehen an der Spitze mit dem HCD, Allensbach und Haunstetten drei Mannschaften punktgleich vorn, und eine Sondertabelle, die ausschließlich die Begegnungen der drei Teams beleuchtet, muss über die Meisterschaft entscheiden.
Metzler