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»Wir müssen vorbereitet sein!«

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Landsberg – Der Vorstand des HC Landsberg nimmt den Appell seines Trainers gelassen: Bei einem möglichen Aufstieg in die Eishockey-Bayernliga müssten die Strukturen im Verein geändert werden, hatte Alex Wedl gefordert. Vorsitzender Markus Haschka dürfte über Wedls Vorstoß kaum erfreut gewesen sein...

Haschka sagt aber nach Rücksprache mit seinen Vorstandskollegen lediglich: „Wenn es in einem Verein Anregungen oder Kritik gibt, ist es sicher immer der bessere Weg, erst einmal intern an die entsprechenden Leute heranzutreten.“ Dass mit einem eventuellen Aufstieg auf den Klub große Herausforderungen zukommen, sei auch ihm klar, so Haschka, „darüber machen wir uns aber auch schon seit längerer Zeit Gedanken.“

Wie hoch der zusätzliche Finanzbedarf in der höchsten Amateur-Spielklasse ist, stehe zwar noch nicht fest. „Wir arbeiten vereinsintern an einer Berechnung, innerhalb der nächsten zwei Wochen werden wir dann auch Schätzungen vorliegen haben.“ Dass man sich dabei auf jeden Fall im mittleren bis höheren fünfstelligen Euro-Bereich bewegt, will er zwar vorab nicht bestätigen, „aber man muss gewiss kein Eishockey-Philosoph sein, um zu wissen, welche Summen da sehr schnell zusammenkommen.“

In der Tat ist der Sprung von der Landes- in die Bayernliga nicht nur sportlich, sondern auch finanziell erheblich. Nicht nur die Kosten für Schiedsrichter, Eiszeiten und Auswärtsfahrten würden steigen – bis auf die jungen Eigengewächse müsste man wohl auch die meisten Spieler zumindest mit einigen hundert Euro monatlich entlohnen, da sind sich Haschka und Wedl nach den Erfahrungen in ihrer jeweils langen Karriere als Aktive einig.

Ohne einen professionellen Kontingentspieler („Ausländer“) wäre man wohl nicht mehr konkurrenzfähig. Dieser Weg war bei der Gründung des HCL noch ausgeschlossen worden, bis zur laufenden Saison hatte man die Maxime „kein Geld für keinen Spieler“ konsequent durchgehalten. Mit der Übernahme des kompletten Nachwuchses des insolventen EV Landsberg hat sich hier jedoch bereits viel geändert. Mit einem Schlag stieg der Etat von rund 35000 auf fast 150000 Euro, erstmals erhalten in der aktuellen Spielzeit einige Akteure der 1. Mannschaft eine geringe Aufwandsentschädigung. Mit der ungeahnten Vergrößerung des Vereins und dem sportlichen Erfolg des Seniorenteams änderten sich auch die Ansprüche des Publikums, das inzwischen die Spiele der Riverkings bemerkenswert zahlreich verfolgt. Jeweils über 400 Zuschauer finden sich inzwischen zu den Heimspielen ein. Sollte der Aufstieg tatsächlich gelingen, will man beim HCL gewappnet sein.

Der Philosophie der Gründungsmitglieder will man allerdings auch dann treu bleiben. „Wir planen auch die kommende Saison wie immer: mit einem worst-case-Szenario bei den Einnahmen. So lange ich etwas bei unserem Verein zu sagen habe, wird sich das auch nicht ändern“, stellt Haschka klar, ein „Das-wird-dann-schon-klappen“ werde es mit ihm nicht geben.

Erstmals ein Minus

Dass man mit der vorsichtigen Finanzpolitik gut beraten ist, zeigt sich in der laufenden Saison: Hatte man in den ersten fünf Jahren seit der Vereinsgründung regelmäßig einen erheblichen Überschuss erwirt­schaftet, wird man diese stattlichen Rücklagen jetzt erstmals nennenswert angreifen müssen. Für das Marketing hatte man auf einen externen Profi zurückgegriffen, dabei aber offensichtlich nicht auf das richtige Pferd gesetzt. „Der Erfolg ist hinter dem zurückgeblieben, was wir uns erwartet hatten und was uns zugesagt war“, bestätigt Haschka. Wie groß der Fehlbetrag gegenüber der Saisonplanung ist, sollen die Mitglieder im Frühjahr auf der Jahreshauptversammlung erfahren. Zu erwarten ist, dass der Klub das Minus zwar problemlos verschmerzen kann, für die Zukunft ist man sich aber einig, dass neue Einnahmequellen erschlossen werden müssen. 

Davor haben die Eishockey-Götter aber noch einige Fragezeichen gesetzt. So ist im Moment nicht klar, wieviele Teams aus der Landes- in die Bayernliga aufsteigen werden. Zudem ist inzwischen ein neuer Relegations­modus im Gespräch; erfahrungsgemäß werden verbindliche Regelungen aber erst im Sommer getroffen werden. „In Regen wird die Eishalle abgerissen, damit meldet man dort auf jeden Fall ab“, hat Haschka aus der Bayernliga erfahren.

Ob wiederum die Oberliga wirklich nur einen Aufsteiger oder doch deren zwei zulässt, steht ebenfalls noch in den Sternen. Bevor man sich über derlei Unwägbarkeiten Gedanken macht, stehe für die Riverkings ohnehin noch eine Menge Arbeit an, mahnt der Vorstand: „Wir müssen erst einmal einen der ersten zwei Plätze erreichen und dann auch noch die Play-Offs gewinnen. Sonst brauchen wir diese Diskussionen gar nicht zu führen. Schaffen wir den Aufstieg, werden wir aber vorbereitet sein.“

Christop Kruse

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