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DJK Landsberg: Droht die Vereinsauflösung?

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Auch der 2. Vorsitzende des DJK Jürgen Siegwardt gibt seinen Posten auf. © DJK

Landsberg – Die gute Nachricht vom vergangenen Wochenende: der 92:68-Sieg der ersten Mannschaft beim der SG Heising-Kottern. Die schlechte Nachricht ist die derzeitige Gesamtsituation des Vereins: Knapp zwei Wochen vor der Jahreshauptversammlung des DJK Landsberg sind, laut der vereinseigenen Homepage, vom 1. Vorstand über den Zeugwart bis zum juristischen Beirat acht Posten zu besetzen. Der KREISBOTE sprach jetzt mit dem 2. Vorsitzenden Jürgen Siegwardt über die Zukunft beim DJK. Er selbst muss, nach über zehn Jahren in verantwortlicher Position, aus beruflichen Gründen kürzer treten und scheidet aus.

Herr Siegwardt, der Verein sucht jetzt händeringend nach Freiwilligen, die sich für die verschiedenen Posten zur Verfügung stellen. Warum hat sich noch niemand gemeldet?

Jürgen Siegwardt: „Es handelt sich ja im Prinzip um ein Problem, das sich so gut wie allen Vereinen stellt. Es will wie niemand mehr Vorstandsarbeit machen, was ich auch in einem gewissen Sinne verstehen kann. Vorschriften, Haftungen und so weiter machen einem die Arbeit nicht unbedingt leichter.“

Wie stellen Sie sich denn die idealen Kandidatinnen und Kandidaten vor?

Siegwardt: „Es müssten sich Menschen aus dem Verein aktiv an der Vorstandsarbeit beteiligen, die mit Basketball groß geworden sind. Im Moment sind wir nur recht wenige Leute, die direkt was mit Basketball zu tun haben. Es gibt die Anja Kolping, unsere Sportwartin, die auch schon fast ein Wackelkandidat ist und danach kommt fast niemand, der selbst hochklassig Basketball gespielt hat. Das ist eine Tendenz, die man ändern sollte.“

Jetzt steht die Wahl in knapp zwei Wochen an und es ist Eile geboten.

Siegwardt: „Wir haben nun die offenen Posten absichtlich ein bisschen kurzfristig ins Netz gestellt, um die Dringlichkeit zu verdeutlichen. Wenn ich das Monate vorher gemachte hätte, wäre es jetzt wahrscheinlich schon wieder vergessen. Wir gehen davon aus, dass die nächste Jahreshauptversammlung ausgeht, wie das Hornberger Schießen und sich niemand meldet.“

Und was passiert dann?

Siegwardt: „Das Vereinsrecht regelt es so, dass Herr Brakel und ich dann die einzigen sind, die an Bord bleiben müssen und den Verein kommissarisch weiterführen. Die nächste Sitzung wäre dann, gemäß des gesetzlichen Rahmens, innerhalb von vier Wochen. Sollten sich dann wieder keine Kandidaten finden droht das Schreckgespenst der Vereinsauflösung.“

Oder man schließt sich einem anderen Verein an?

Siegwardt: „Auch dann braucht man Freiwillige, die sich engagieren, denn es muss unter anderem einen Abteilungsleiter geben. Das ist auch nicht das, was wir wollen. Wir möchten eigentlich, dass einer von den Aktiven oder ehemaligen Aktiven sagt: OK, ich nehme mir die Zeit und ich stelle ein Team zusammen, damit nicht zu viel Arbeit bei den einzelnen hängenbleibt.“

Wie viel Arbeit investieren Sie denn momentan in den Verein? Was kommt denn da auf jemanden zu, der sich zur Verfügung stellen würde?

Siegwardt: „In den Sommermonaten habe ich als Vorstand viel zu tun, denn ich muss alte und neue Sponsoren kontaktieren. Da komme ich schon auf zehn bis 15 Stunden in der Woche. Während der Spielzeit reduziert sich das gewaltig. Es ist ein verhältnismäßig moderater Rahmen. Wenn man abends ein bisschen weniger Fernsehen guckt, könnte man es locker machen. Es hilft natürlich, wenn man sich in Landsberg ein bisschen auskennt und bekannt ist. Kontakte zu den Firmen und der Industrie helfen ebenfalls, denn ohne das Geld der Sponsoren geht bekanntlich gar nichts. Die Mitgliedsbeiträge alleine reichen nicht aus.“

Was ist denn das Schöne an dieser Arbeit für den Verein?

Siegwardt: „Das sind die positiven Rückmeldungen, die man immer wieder bekommt. Man findet Freundschaften, die wirklich Bestand haben und es ist einfach ein gutes Gefühl, etwas für andere zu tun. Wenn ich nicht beruflich so eingespannt wäre, würde ich die Vereinsarbeit niemals aufgeben und vielleicht komme ich auch später noch einmal zurück.“

Ein Neuling wäre nun aber nicht sich selbst überlassen oder wie funktioniert der Übergang?

Siegwardt: „Herr Brakel und ich haben angeboten, den Nachfolgern zur Seite zu stehen. Das ist kein Thema, denn wir sind ja nicht aus der Welt.“

Was ist denn ihr Wunsch?

Siegwardt: „Es gibt im Moment ehemalige Aktive, die sich wegducken und das Thema immer nach hinten verschieben. Ich würde mir wünschen, dass sich zehn Leute finden, die nun sagen: ‚Los, das packen wir an, wir schmeißen den Laden.‘ Beim HC Landsberg hat das ja auch geklappt.

Wer immer sich dazu bereit erklärt, wird viele Freunde im Verein und jede Unterstützung haben. Es lohnt sich auf alle Fälle, man steigert seinen Bekanntheitsgrad und bekommt sehr viel positive Resonanz.“
Dietrich Limper

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