Das 1:3 fiel im zweiten Spielabschnitt zwar schnell, John Sicinski aber sah nur die Riverkings spielen und seine Mannschaft sei komplett ins eigene Drittel gedrängt worden. Es haperte beim HCL mal wieder an der Chancenverwertung und der Coach der Starbulls entschuldigte sich für die weiteren Tore: „Landsberg war am 2:3 dran, aber nach dem 4:1 hatten wir irgendwie einen Lauf und jeder Schuss war ein Tor.“ Und ehe man sich versah, lagen die Gäste nach 40 Minuten mit 6:1 in Front. HCL-Coach Carciola wollte seinem Kollegen nicht widersprechen: „Wir sind sehr konzentriert ins zweite Drittel gegangen und haben wieder einmal die Chancen nicht genutzt. Nach den Gegentreffern sind wir in das alte Muster verfallen.“
Riverkings-Goalie Michael Güßbacher kam nach der zweiten Pause nicht zurück aufs Eis, sondern blieb verletzt draußen. Vom Verein gibt es noch keine genaue Diagnose, man rechnet aber mit einem längeren Ausfall. David Blaschta sprang in die Bresche und musste noch fünf weitere Gegentreffer hinnehmen. Rosenheim hatte nur 14 Feldspieler gemeldet und denen ging die Luft aus: So kam der HCL noch zu Treffern durch Patrik Rypar (42.) und Frantisek Wagner (47.), aber da war die Partie natürlich längst entschieden und endete schließlich 3:11.
„Ich kann den Jungs keinen Vorwurf machen. Sie haben gekämpft und gewollt, aber anscheinend sind wir mental noch nicht so weit. Mit manchen Situationen können wir noch nicht umgehen“, zog HCL-Coach Carciola Bilanz.
Dass die Fahrt zum Tabellenführer Blue Devils Weiden nicht leichter werden würde, war abzusehen. Gerade mal zehn tapfere Fans aus Landsberg hatten den weiten Weg in die Oberpfalz auf sich genommen und verdienten sich als Stimmungskanonen den Respekt der anderen 185 Zuschauer. Das erste Drittel ging mit 3:0 an die Hausherren, aber Fabio Carciola hatte seine Truppe noch „wach“ gesehen: „Klar, Weiden war die bessere Mannschaft, aber wir haben gut gestanden.“
Nach dem schnellen 0:4 im zweiten Drittel habe sein Team aber wieder den Kopf und die Konzentration verloren. Der Tabellenführer hatte nur wenig Mühe auf 5:0 zu erhöhen. Jussi Nättinen sorgte nach 23 Minuten mit dem 1:5 für den Ehrentreffer der Riverkings. Im letzten Spielabschnitt konnten die Hausherren nach Belieben schalten und walten und erhöhten mit beängstigender Konstanz auf 10:1. Dass die letzten drei Gegentreffer vom HCL in Unterzahl kassiert wurden, ist dann auch nur noch eine Randnotiz für Statistiker.
„David Blaschta und Jonas Schwarzfischer waren heute unsere besten Spieler“, stellte Fabio Carciola nach der Partie sichtlich frustriert fest, „und jeder kann sich denken, was es bedeutet, dass ich das sagen muss.“ Eine nicht verklausulierte Botschaft an die Routiniers und erfahrenen Neuzugänge im Team. Die Rückfahrt aus Weiden dürfte zu den weniger erfreulichen Reisen der Riverkings gehört haben.
Wie schon in der letzten Saison bröckelt das Selbstvertrauen der Riverkings und ein Erfolgserlebnis ist dringend erforderlich. Da wird die Partie am kommenden Freitag (20 Uhr) zur echten Bewährungsprobe, denn der EHF Passau liegt nur vier Punkte vor dem HCL. Der Druck auf die Mannschaft dürfte gewaltig sein, denn in diesem Match muss ein Sieg her, wenn man in der Tabelle nicht völlig den Anschluss verlieren will. Vielleicht können die HCL-Cracks dann auch den Schwung mit nach Regensburg nehmen, wo am Sonntag (17 Uhr) die Eisbären warten.