Budapest - Franziska van Almsick blickt ohne Wehmut auf ihrer Karriere als internationale Top-Schwimmerin zurück.
Franziska van Almsick trauert ihrem verpassten Olympiasieg nicht mehr nach. “Als ich 2004 aus dem Becken gestiegen bin, habe ich gedacht, dieser nicht gewonnene Olympiasieg wird mir ganz schön lange nachhallen. Alles, was ich wollte als junge Sportlerin, war der Olympiasieg“, sagte die 32-Jährige der Nachrichtenagentur dpa während der Schwimm-Europameisterschaften in Budapest. Doch das sei ein Trugschluss gewesen.
“Mit der Geburt meines Sohnes ist dann alles nichtig geworden. Mittlerweile geht es mir so gut, auch privat. In meinem Leben hat die Familie absolute Priorität“, erklärte van Almsick, die seit fünf Jahren als ARD-Expertin große Schwimm-Wettkämpfe begleitet. “Ich bin sehr, sehr dankbar dafür, dass ich den Absprung so gut geschafft habe.“
Bei vier Teilnahmen hatte es nie zu Olympia-Gold gereicht. 1992 stieg die damals 14-Jährige bei den Spielen in Barcelona mit Silber über 200 Meter Freistil zum gesamtdeutschen Liebling auf, 1996 reichte es als Topfavoritin in Atlanta zu Silber. Vier Jahre später musste sich
Van Almsick
nach den erfolglosen
Rennen
von Sydney hämische
Kritik
gefallen lassen, 2004 schwamm sie in Athen zu
Platz
fünf. Dazwischen lagen ihr
WM
-Titel 1994 in Rom und ihr Comeback-
Rennen
2002, als sie bei der
EM
in ihrer Heimatstadt Berlin mit
Weltrekord
siegte.
Die Zusammenarbeit mit der ARD soll fortgesetzt werden. Seit Ende 2008 ist Franziska van Almsick auch stellvertretende Vorsitzende der Sporthilfe. Darüberhinaus kümmert sie sich in ihrem Wohnort Heidelberg um ein Projekt, durch das mehr Kinder schwimmen lernen sollen.
Selber schwimmen, das steht nicht mehr so oft auf ihrer Agenda. “Also in der Badewanne häufiger, ansonsten weniger häufig“, sagte sie lachend. In einem öffentlichen
Bad
fehle ihr die nötige Ruhe. “Ich muss nicht mehr in den Olympiastützpunkt gehen, wo mir dann junge Nachwuchstalente den
Rang
ablaufen und mich permanent überholen auf einer Bahn, weil ich einfach so raus bin aus dem Sport, dass ich in der
Geschwindigkeit
einfach nicht mehr mithalte“, erklärte sie. “Jetzt ist endlich mal Zeit, andere Sachen und
Sportarten
auszuprobieren. Da habe ich im Moment auch mehr Lust drauf.“