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Warum durfte er aus dem Gefängnis? Wie geht es jetzt weiter? Fragen und Antworten zu Boris Becker

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Von: Antonio José Riether

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Nach fast acht Monaten Haft kehrte Boris Becker am Mittwoch zurück nach Deutschland. Doch wie geht es jetzt für die Tennis-Legende weiter?

München - Die Enttäuschung war groß, als Boris Becker Ende April in London aufgrund von Insolvenzstraftaten zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt wurde. Mehr als sieben Monate verbrachte der 55-Jährige in zwei verschiedenen britischen Gefängnissen, nun ist er aber wieder auf freiem Fuß. Wie die britische Nachrichtenagentur PA am Donnerstag vermeldete, wurde Becker in sein Heimatland Deutschland abgeschoben, er soll am Mittwoch in der Nähe von München gelandet sein. Unklar ist, wie es nun genau weiter geht.

Boris Franz Becker
Geboren: 22. November 1967 in Leimen
Größte Erfolge: Wimbledon (1985, 1986, 1989), US Open (1989), Australian Open (1991, 1996); Olympia-Doppel-Gold (1992)
Partnerin: Lilian de Carvalho Monteiro
Kinder: Anna Ermakowa, Amadeus Benedict Edley Luis Becker, Noah Becker, Elias Becker

Warum durfte Boris Becker aus dem Gefängnis?

Denn offiziell hat Becker von seinen 30 Haft-Monaten nur rund acht abgesessen. Das britische Recht sieht normalerweise vor, dass Häftlinge mindestens die Hälfte der Strafe absitzen müssen, ehe sie auf Bewährung die Strafanstalt verlassen dürfen. Somit hätte Becker eigentlich erst ab Juli 2023 aus Huntercombe entlassen werden dürfen. Doch dem Leimener kommt wohl ein besonderer Umstand entgegen.

Als ausländischer Häftling könnte er nun aufgrund eines speziellen Entlassungs- und Abschiebungsprogramms früher abgeschoben werden. Das Programm soll der Überfüllung der britischen Haftanstalten entgegenwirken. Dafür kommt jeder Häftling aus dem Ausland in Frage, „der bis zu zwölf Monate vor dem frühesten Entlassungszeitpunkt aus dem Gefängnis entlassen und abgeschoben werden kann“. Kurios ist dabei, dass Becker eigentlich vorhatte, englischer Staatsbürger zu werden, dies jedoch nie in die Tat umsetzte.

Boris Becker am Tag seiner Urteilsverkündung Ende April in London.
Der ehemalige Tennis-Star Boris Becker am Tag seiner Urteilsverkündung Ende April in London. © Tayfun Salci/imago

Boris Becker aus England abgeschoben - Tennis-Legende landete kurz vor München

Auch in der englischen Presse sorgte die Abschiebung Beckers für Aufsehen, da diese womöglich von britischem Steuergeld bezahlt wurde. Per Privatjet wurde Becker nun am Mittwoch ausgeflogen und landete witterungsbedingt nicht wie geplant am Flughafen München, sondern wurde zum Sonderflughafen in Oberpfaffenhofen im Westen der bayerischen Landeshauptstadt umgeleitet. Dort soll um 15.23 ein Privatflieger aus London gelandet sein.

Wie englische Medien berichten, wurde ihm dieser Flug bezahlt. Verschiedenen Berichten zufolge soll sich ein Münchner Sender exklusive Rechte für ein Interview gesichert haben. Allerdings gibt es bislang keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass Becker im Fernsehen über seine letzten Monate in Haft berichtet. Lediglich eine neue Dokumentation, in der Becker unter Tränen über seinen „Tiefpunkt“ spricht, wurde bereits angekündigt.

Wie geht es jetzt für Boris Becker weiter?

Eine Frage, die sich nun stellt: Ist Becker nun ein freier Mann? Offenbar schon, denn für dasselbe Vergehen oder Verbrechen darf man nicht mehrfach strafrechtlich verfolgt werden. Ob der dreifache Wimbledon-Sieger auch in Deutschland Bewährungsauflagen einhalten muss, ist noch nicht übermittelt.

Jedoch wird er voraussichtlich längere Zeit nicht nach Großbritannien einreisen dürfen. Einem Bericht der britischen Zeitung Mirror zufolge soll das Einreiseverbot so lange gelten, wie die ursprüngliche Strafe gedauert hätte. Somit dürfte Becker bis Ende Oktober 2024 nicht in das Land, in dem seine Partnerin Lilian de Carvalho Monteiro lebt. (ajr)

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