Update vom 25. August, 19.24 Uhr: Die sieben führenden westlichen Industriestaaten wollen den Kampf gegen die Waldbrände im Amazonasgebiet unterstützen. Die finanzielle und technische Hilfe der G7-Gruppe solle den betroffenen Ländern "so schnell wie möglich" zugute kommen, sagte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am Rande des Gipfeltreffens der Staatengruppe am Sonntag in Biarritz. Im ökologisch wichtigen Amazonasgebiet lodern derzeit tausende Waldbrände, vor allem Brasilien ist betroffen.
Macron verwies darauf, dass das Amazonas-Anrainerland Kolumbien am Morgen die internationale Gemeinschaft um Hilfe gebeten habe. "Deswegen müssen wir uns bereit zeigen", sagte er in Biarritz. Die G7-Länder stünden "mit allen Ländern des Amazonasgebiets" in Kontakt. In den Gesprächen gehe es nun darum, die Details der technischen und finanziellen Hilfen festzulegen. Geplant sei ein "internationaler Mobilisierungsmechanismus". Ein bayerischer Klimaschützer bezeichnet die Amazonas-Soforthilfe der G7 als „Witz“.
Update vom 24. August, 22.45 Uhr: Es ist bekanntgeworden, dass vermeintliche Amazonas-Fotos, die in den Sozialen Netzwerken kursieren, gar nicht aus dem Amazonas-Gebiet stammen. Darunter ist auch ein eindrucksvolles Foto, das zu den am häufigsten geteilten Fotos zählt. Unter anderem hat es der Musiker und Schauspieler Jaden Smith via Instagram verbreitet. Alleine er hat eine Million Likes für den Beitrag erhalten.
Wie das Nachrichtenportal CNN.com recherchiert hat, handelt es sich dabei allerdings nicht um ein aktuelles Foto. Laut dem Bericht ist es bereits älter als 20 Jahre.
Smith ist nicht der einzige Prominente, der ein falsches Foto verbreitet hat. Auch Schauspieler Leonardo DiCaprio veröffentlichte ein Foto. Dieses Bild wurde sogar von der Umweltschutzorganisation Rainforest Trust und dem französischen Präsidenten aufgegriffen. Wie im Falle von Jaden Smith ist es ein Foto, das einen Brand aus der Vergangenheit zeigt.
Update vom 23. August, 17.40 Uhr: Die verheerenden Brände im Amazonas-Gebiet sorgen weiter für Aufsehen. Nun geht ein Video im Netz viral, auf dem eine Brasilianerin ihrer Wut freien Lauf lässt. Unter Tränen steht die Frau vor einem brennenden Gebiet im Amazonas und ruft anklagend in die Kamera. "Seit zwei Jahren kämpfen wir für die Erhaltung unseres Reservats und diese A***löcher sind trotzdem gekommen und haben alles niedergebrannt."
Die Brasilianerin, die traditionelle Kleidung der indigenen Bevölkerung trägt, richtet sich damit an die brasilianischen Farmer. Diesen wird vorgeworfen, den Brand selbst gelegt zu haben, um mehr Ackerflächen für sich zu erhalten. Das Video zeigt einmal mehr, wie sehr die Menschen in Brasilien von den Bränden betroffen sind.
Update vom 23. August, 12.35 Uhr: Kanzlerin Angela Merkel hat sich der Forderung des französischen Präsidenten Emmanuel Macron angeschlossen, die Brände im Amazonasgebiet auf die Agenda des G7-Gipfels zu setzen. Wenn die sieben großen Industrienationen (G7) zusammenkommen, „gehört auch nach Überzeugung der Bundeskanzlerin diese akute Notlage des Amazonas-Regenwaldes auf die Tagesordnung. Da hat der französische Präsident die Bundeskanzlerin ganz an seiner Seite“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag in Berlin.
Zur G7 gehören außer Frankreich auch Deutschland, Italien, Großbritannien, Kanada, die USA und Japan. Der dreitägige Gipfel im südwestfranzösischen Seebad Biarritz beginnt an diesem Samstagabend.
„Das Ausmaß der Brände im Amazonasgebiet ist erschreckend und bedrohlich. Und nicht nur für Brasilien und die anderen betroffenen Länder, sondern für die ganze Welt“, sagte Seibert. Der Amazonas-Regenwald sei im globalen Klimasystem und für die globale Artenvielfalt von herausragender Bedeutung. Es sei nicht übertrieben, ihn die grüne Lunge der Welt zu nennen.
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Update vom 23. August, 11.30 Uhr: Angesichts der besorgten Reaktionen auf die verheerenden Waldbrände im Amazonasgebiet hat sich Brasiliens Staatsführung Ratschläge aus dem Ausland verbeten. „Die brasilianische Regierung ist weiterhin offen für einen Dialog, der auf objektiven Daten und gegenseitigem Respekt beruht“, schrieb Präsident Jair Bolsonaro am Donnerstag auf Twitter. „Der Vorschlag des französischen Präsidenten, die Probleme des Amazonas auf dem G7-Gipfel zu diskutieren, ohne die Länder der Region zu beteiligen, lässt aber auf eine kolonialistische Denkweise schließen.“
Zuvor hatte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron angekündigt, das Thema auf die Agenda des Gipfels der führenden Industrienationen in Biarritz zu setzen. „Unser Haus brennt. Wortwörtlich“, schrieb Macron am Donnerstagabend auf Twitter zu einem Foto des brennenden Regenwalds. Die Brände bedeuteten eine internationale Krise, erklärte Macron. Er rief die Regierungschefs der G7-Länder auf, „diesen Notfall“ als ersten Punkt beim Gipfeltreffen ab Samstag zu besprechen.
„Ich bedaure, dass Präsident Macron versucht, eine interne Angelegenheit Brasiliens und anderer Länder der Amazonasregion zum eigenen politischen Vorteil zu instrumentalisieren“, schrieb Bolsonaro weiter. „Der sensationalistische Ton, mit dem er sich auf den Amazonas bezieht, löst das Problem nicht.“
Update vom 22. August, 22.52 Uhr: Die schrecklichen Waldbrände in der Amazonas-Region in Brasilien erschüttern die ganze Welt. Die Rauchschwaden verdunkeln sogar den Himmel im fast 2000 Kilometer entfernten São Paulo. Jetzt veröffentlichte die NASA ein Bild aus dem Weltall, dass das unglaubliche Ausmaß der Brände zeigt. Das Satellitensystems Modis zeigt jedes brennende Stück Regenwald mit einem roten Punkt. Die Brände wüten nicht nur in Brasilien, sondern auch in den Nachbarstaaten Peru, Kolumbien und Bolivien.
Update vom 22. August, 22.28 Uhr: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will die massiven Waldbrände in der Amazonasregion auf die Agenda des G7-Gipfels in Biarritz setzen. „Unser Haus brennt. Wortwörtlich“, schrieb Macron am Donnerstagabend auf Twitter zu einem Foto des brennenden Regenwalds. Die Brände stellten eine internationale Krise dar, so Macron. Er rief die Regierungschefs der sieben großen Industrienationen auf, „diesen Notfall“ als ersten Punkt beim Gipfeltreffen ab Samstag zu besprechen.
Update vom 22. August, 17.05 Uhr: Bislang wird nur am Rande über die Waldbrände im brasilianischen Regenwald berichtet. Das führte dazu, dass zahlreiche Promis die Medien dafür anprangerten und selbst auf das Problem aufmerksam machten. Die Sängerin Camila Cabello postete ein Foto des Brandes auf Instagram und schrieb: „Das ist herzzerreißend und erschreckend … Aus lauter Frustration möchte ich weinen. Was tun wir nur?! Wir zerstören buchstäblich das Wunder unserer Heimat. Es tut mir so leid, Planet.“
Auch ihre Kollegin Ariana Grande stieg in die Kritik mit ein. Sie postete ebenfalls auf Instagram ein Foto und schrieb: „Bist du nicht aus Brasilien und hast keine Ahnung, was hier vor sich geht, so sieht es aus: Der größte Regenwald der Welt brennt, es ist bereits der 16. Tag. Und die Medien kümmern sich einen Dreck darum. #PrayForAmazonia.“
Andere Stars wie Noah Cyrus, Jaden Smith und John Cusack machten ebenfalls auf die Brände aufmerksam.
Erstmeldung vom 22. August 2019: São Paulo - In Brasilien wüten die schwersten Waldbrände seit Jahren. Seit Januar haben die Feuer und Brandrodungen im größten Land Südamerikas im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 83 Prozent zugenommen, wie die Zeitung „Folha de S. Paulo“ am Mittwoch berichtete. Insgesamt seien 72 843 Brände registriert worden. In den meisten Fällen seien Flächen in Privatbesitz betroffen, aber auch in Naturschutzgebieten und indigenen Ländereien brenne es immer wieder.
Im fast 2000 Kilometer von den Brandherden entfernten São Paulo hatte sich zuletzt mitten am Tag der Himmel verdunkelt. Bewohner der Millionenmetropole berichteten von schwarzem Regen. Untersuchungen von zwei Universitäten bestätigten, dass das Regenwasser Brandrückstände enthält, wie das Nachrichtenportal G1 berichtete.
Für Brasiliens Präsident Bolsonaro steht der Auslöser für die verheerenden Brände bereits fest. Er beschuldigt Umweltschutz-Organisationen, die Brände selbst gelegt zu haben. Wie die brasilianische Tageszeitung „Folha de São Paulo“ berichtet, werfe Bolsonaro den Organisationen vor, die Brände für Aufmerksamkeit und aus Rache gelegt zu haben.
"Es könnte eine kriminelle Aktion dieser NGOler sein, um Aufmerksamkeit gegen mich zu lenken und gegen die brasilianische Regierung. Das ist der Krieg, dem wir uns gegenübersehen“, zitiert die Tagesschau den Präsidenten unter Berufung auf die brasilianische Presse.
Die meisten Brände wurden zuletzt im Bundesstaat Mato Grosso im Süden des Amazonasgebiets gemeldet. Die Löscharbeiten gestalten sich schwierig, da es in der Region nur wenige Straßen gibt und sich die Einsatzkräfte deshalb mit Booten auf Flüssen bewegen müssen. Zudem gibt es unterirdische Feuer, die lange unentdeckt bleiben. „Wir geben unser Bestes“, sagte Umweltminister Ricardo Salles. „Es kommt im Moment häufiger zu Bränden, weil es zuletzt sehr trocken war.“
Tatsächlich hat die Trockenzeit in der Region gerade erst begonnen. Im August und September werden im Amazonasgebiet unterdurchschnittliche Niederschläge erwartet. „Das sind nicht gerade beruhigende Aussichten“, sagte der Koordinator der Brandbeobachtung der Nationalen Weltraumagentur INPE, Alberto Setzer, dem Portal Infoamazonia.
Ein heftiges Feuer wütete in den vergangenen Tagen auf Gran Canaria. Mittlerweile geben die Behörden Entwarnung, auch wenn die Gefahr noch nicht gänzlich gebannt scheint.
Die Brände des Regenwaldes im Amazonasgebiet könnten für uns noch deutlich schlimmere Konsequenzen haben, als viele dachten. Es droht ein nicht aufzuhaltender Teufelskreis.
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dpa