Update vom 22. März, 16.15 Uhr: Der Corona-Gipfel in Deutschland könnte heute für eine Überraschung sorgen, schließlich könnten tatsächlich die erst Anfang März beschlossenen Lockerungen zurückgenommen werden. Doch eine Studie, die laut Business-Insider auf dem Corona-Gipfel vorgestellt werden soll, zeigt auf, dass sich die Zahlen in Deutschland noch einmal dramatisch zuspitzen könnten. Die Forscher sollen die Lage in Deutschland aus diesem Grund noch kritischer sehen, als je zuvor. Wie das Portal berichtet, soll in dem Bericht unter anderem erklärt werden: „Unsere Simulationen zeigen, dass selbst mit den Restriktionen vom Januar die dritte Welle höhere Inzidenzen aufweisen wird als die zweite.“
Grund für die dritte Welle sei die besonders ansteckend und auch tödlichere Mutation aus Großbritannien. Diese sei mit den bisher getroffenen Maßnahmen nicht in den Griff zu kriegen. Aus diesem Grund müsse eine bessere Strategie gefunden werden, als sie Bund und Länder in den vergangenen Monaten getroffen hatten. Wie Business Insider unter Berufung auf das Modell der Forscher weiter berichtet, hätten die Experten bereits den positiven Effekt der wärmeren Temperaturen ab April berücksichtigt. Doch auch dieser Faktor hätte es nicht in der Hand, die dritte Welle positiv abschwächen zu können.
Update vom 22. März, 14.29 Uhr: Wegen der schnellen Ausbreitung neuer Coronavirus-Varianten* erweitert das Tübinger Biotech-Unternehmen Curevac seine zulassungsrelevante klinische Studie. Damit solle die Wirksamkeit des Impfstoffkandidaten* CVnCoV bei spezifischen Varianten bestimmt werden können, erklärte Curevac in einer Mitteilung am Montag. Die Wirksamkeit des Impfstoffkandidaten wird derzeit in der bereits fortgeschrittenen Studie in Europa und Lateinamerika mit rund 35.000 Teilnehmern untersucht. Curevac bekräftigte, die Marktzulassung im zweiten Quartal 2021 beantragen zu wollen. Mit einer Zulassung rechnet das Unternehmen bis Ende Juni.
Durch die Erweiterung der Studienanalyse soll es ermöglicht werden, auch die relevanten Wirksamkeitsdaten der wichtigen Gruppe von rund 270 Teilnehmern über 60 Jahren zu erfassen, die eine Impfung mit zwölf Mikrogramm erhalten haben. „Unser Ziel ist es, die Bevölkerung und besonders die gefährdeten älteren Altersgruppen vor dem Virus und seinen Mutationen mit unserem Impfstoffkandidaten zu schützen“, hieß es in der Mitteilung. Mit der erweiterten Analyse könnten Daten von älteren Erwachsenen noch besser genutzt werde.
Update vom 22. März, 13.55 Uhr: Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) fordert flächendeckende Corona-Tests auch für Kita-Kinder. „Die Inzidenzwerte bei Kita-Kindern sind in den vergangenen Tagen nachweisbar angestiegen“, erklärte Giffey am Montag in Berlin. Deshalb sei es notwendig, alle Altersstufen bei den Selbsttests in Schulen und Kitas zu berücksichtigen. Die 42-Jährige ist daher der Ansicht, Kita-Kinder müssten „stärker in den Blick genommen werden“.
Allein die Erwachsenen und das Personal in den Einrichtungen regelmäßig zu testen, reiche nicht, so die Familienministerin. „Wenn wir die Kindertagesbetreuung in Kitas und in der Kindertagespflege aufrecht erhalten wollen, werden wir nicht umhin kommen, auch die Kinder zu testen.“ Dies sollte durch die Eltern vor dem Besuch der Einrichtung geschehen.
Die Ministerin warb dafür, Ängste vor solchen Tests für Kinder zu entkräften. „Es gibt gut handhabbare Tests, bei denen es reicht, wenn mit dem Stäbchen im vorderen Bereich der Nase ein Abstrich genommen wird“, erklärte sie. „Das kitzelt ein wenig in der Nase und ist für Kinder gut anwendbar.“
Sollte es dennoch zu Schließungen oder Nichtöffnungen von Einrichtungen kommen, müsse es eine Ausweitung der Kinderkrankentageregelung geben, erklärte Giffey. Ziel müsse es sein, dadurch jene Eltern, die keine Betreuungsmöglichkeit für ihre Kinder haben, auch über die bisher gewährten 40 Tage pro Kind hinaus zu unterstützen.
Update vom 22. März, 12.21 Uhr: Die Inzidenzen sind nahezu in ganz Deutschland wieder im Wachstum. Rund die Hälfte aller Landkreise des Landes haben inzwischen die kritische Marke von 100 längst überschritten, ab der die sogenannte „Corona-Notbremse“ greifen sollte und mit ihr wieder strengere Corona-Maßnahmen. Doch am Montag beraten Bund und Länder beim Corona-Gipfel ohnehin über einen wieder strengen Lockdown in Deutschland. Grund sind die bundesweit steigenden Infektionszahlen. In 14 Landkreisen wurde am Montag sogar eine 7-Tages-Inzidenz von 250 überschritten, wie ein Blick auf das RKI-Dashboard zeigt.
Update 22. März, 11.43 Uhr: Trotz absehbarer Lockdown-Verschärfungen könnte es für die anstehenden Osterfeiertage Sonderregelungen in Deutschland geben. Das geht aus einer neuen Beschlussvorlage für den Corona-Gipfel am Montagnachmittag hervor. Dann könnten an Ostern Treffen des eigenen Hausstands mit vier Familienmitgliedern möglich sein, Kinder bis 14 Jahre nicht mitgezählt. Diese Ausnahme soll offenbar von 2. bis 5. April gelten. Ansonsten sollen dem Entwurf zufolge in Landkreisen mit einer Inzidenz über 100 wieder nur Treffen zu Zweit möglich sind.
Ersten Informationen des Entwurfs zufolge, könnte der Lockdown in Deutschland bis 18. April verlängert werden. Die weiteren Details der neuen Beschlussvorlage sind hier nachzulesen.
Update vom 22. März, 11.01 Uhr: Inwiefern angesichts des steigenden Infektionsdrucks Urlaub in den Osterferien möglich sein kann, ist fraglich. Ein neues Gipfel-Papier bereitet Urlaubern Sorge und Hoffnung zugleich. Nachdem seit einigen Tagen wieder Reisen nach Mallorca möglich sind, wollen einige Ministerpräsidenten auch den Urlaub im Inland nicht ausschließen. Gleichzeitig appellieren Bund und Länder in der Beschlussvorlage zum bevorstehenden Corona-Gipfel weiterhin an alle Bürger:innen, auf nicht zwingend notwendige Reisen im Inland und auch ins Ausland zu verzichten“.
Update vom 22. März, 10.09 Uhr: Eines der heikelsten Themen in der Corona-Krise ist und bleiben die Schulen. Der Deutsche Lehrerverband hat Pläne für ein Festhalten am Präsenzunterricht in Schulen auch bei Corona-Inzidenzwerten über 100 scharf kritisiert. "Das ist mit Blick auf die Infektionsgefahr nicht verantwortbar", wird Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger von der "Rheinischen Post" vom Montag zitiert. Nur wenn Lehrer schon geimpft und ausreichend Schnelltests für Schulen bereitgestellt würden, sei ein derartiges Vorgehen denkbar.
"Davon sind wir aber an neun von zehn Schulen noch meilenweit entfernt", kritisierte Meidinger. Die Politik habe es versäumt, Bildungseinrichtungen durch Impfpriorisierungen, die Organisation möglichst täglicher Tests, Raumluftfilter und eine bundesweite "qualifizierte Maskenpflicht" zu sicheren Bereichen zu machen.
Damit trage die Politik zugleich auch die Verantwortung dafür, wenn Schulen demnächst wieder flächendeckend schließen müssten, ergänzte der Lehrervertreter. Der Siebentagesinzidenzwert liege in der Hälfte der Länder bereits wieder über der Schwelle von 100.
Der bayerische Lehrerverband (BLLV) etwa hat in diesem Zusammenhang drastische Schritte angekündigt. „Wenn die Lehrerinnen und Lehrer und alle an der Schule Beschäftigten am 1. Schultag nach den Osterferien wieder einen Fuß in die Schule setzen sollen, müssen im Vorfeld alle ein Impfangebot erhalten haben“, schreibt der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) in einem am Montag veröffentlichten Brief an Ministerpräsident Markus Söder (CSU). „Wer kein Impfangebot erhalten hat, kann nur den Distanzunterricht anbieten.“ Impfung müsse vor Öffnung kommen, hieß es. Zuvor hatten auch andere Medien über den Brief berichtet.
In Bayern gehen am Montag des Gipfel aufgrund der hohen Inzidenzwerte wieder mehr eine halbe Million Schüler zurück in den Distanzunterricht.
Update vom 22. März, 8.30 Uhr: Nach den ersten vorsichtigen Lockerungen in der Pandemie ist die Zahl der Corona-Patienten auf Deutschlands Intensivstationen wieder angestiegen. Mit mehr als 3000 belegten Betten liegt die Belastung im Moment erneut so hoch wie zu den Spitzenzeiten der ersten Welle im Frühjahr 2020. Das geht aus dem Register der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) hervor.
„Wir starten jetzt auf den Intensivstationen in die dritte Welle und das auf einem sehr hohem Niveau. Davor hatten wir bereits Ende Februar gewarnt und das bereitet uns große Sorgen“, erklärte DIVI-Präsident Gernot Marx. Nach DIVI-Daten wurden am Sonntag 3145 Covid-19-Patienten auf deutschen Intensivstationen behandelt. „Wir erwarten in den nächsten Wochen einen rasanten Anstieg der Patienten, da die Welle der Intensivpatienten immer zwei bis drei Wochen der Infektionswelle nachrollt“, ergänzte er. Es lasse sich daher erst für die Zeit ab Mitte April etwas an den Zahlen ändern.
„Ich erwarte von den Ministerpräsidenten und der Kanzlerin, dass sie sich an diesem Montag auf bundesweit einheitliche und ganz einfache Verschärfungen einigen“, erklärte Christian Karagiannidis, wissenschaftlicher Leiter des DIVI-Intensivregisters, der Rheinischen Post. Er forderte eine Rückkehr zu einem strengeren Lockdown wie Anfang März und die Schließung von Schulen und Kitas bis ausreichende Testmöglichkeiten vorliegen. Zudem sollen Kontaktmöglichkeiten „massiv“ beschränkt werden. Das derzeitige Tempo der Ansteckungen werde ansonsten „im April bis Mai für eine Überlastung der Intensivstationen sorgen“.
Am Morgen des Corona-Gipfels meldete das Robert-Koch-Institut (RKI) 7709 Corona-Neuinfektionen und 50 neue Todesfälle innerhalb eines Tages. Am Montag vor einer Woche hatte das RKI* noch 6604 Neuinfektionen und 47 neue Todesfälle binnen 24 Stunden verzeichnet. Die 7-Tage-Inzidenz ist ebenfalls erneut angestiegen. Am Montag lag der Wert laut RKI bundesweit bei 107,3 - und damit höher als am Vortag (103,9).
Erstmeldung vom 22. März: Berlin - Seit einem Jahr zieht sich die Corona-Pandemie* bereits hin, ein Ende des Lockdowns ist bislang nicht abzusehen. Nachdem die Infektionszahlen in Deutschland nach Angaben des Robert Koch-Instituts in den vergangenen Tagen erneut stark angestiegen waren, sogar die kritische Inzidenz überschritten wurde, könnte eine erneute Verschärfung des Lockdowns beim Corona-Gipfel von Bund und Ländern am Montag, 22. März, beschlossen werden. Geht es nach einer Umfrage, dürfte die Mehrheit der Bürger Deutschlands davon nicht begeistert sein.
Wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur herausgefunden hat, soll die klare Mehrheit der Deutschen trotz rapide steigender Corona-Infektionszahlen* gegen eine erneute Verschärfung des Lockdowns sein.
In der Umfrage sprachen sich kurz vor der Bund-Länder-Konferenz zur Pandemie-Bekämpfung* an diesem Montag nur 30 Prozent dafür aus, die Einschränkungen zur Kontaktvermeidung wieder auszuweiten. 23 Prozent sind hingegen für eine Beibehaltung der noch bis zum 28. März geltenden aktuellen Maßnahmen, 22 Prozent sind sogar für eine Lockerung. 15 Prozent befürworten ein Ende aller Einschränkungen der Freiheitsrechte. Zehn Prozent machen keine Angaben.
Die repräsentative Umfrage unter 2059 Personen wurde vom vergangenen Dienstag bis Donnerstag durchgeführt. Den harten Lockdown mit Schließung vieler Geschäfte, Restaurants, Hotels, Sportstätten und Kultureinrichtungen gibt es nun schon seit mehr als drei Monaten. Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder hatten am 3. März eine Öffnungsstrategie beschlossen, die sich an den Infektionszahlen orientiert. Seitdem sind die Zahlen aber in die Höhe geschnellt. Beim Corona-Gipfel am Montag soll nun geklärt werden, wie es ab dem 28. März weitergehen soll.
Dabei soll es auch um das Gastgewerbe gehen, das in der Öffnungsstrategie bisher kaum berücksichtigt wurde. In einer Woche
beginnen in den meisten Bundesländern die Osterferien und die schwer angeschlagene Branche dringt auf Klarheit. Laut YouGov ist eine Mehrheit von 52 Prozent der Befragten dafür, Hotels und anderen Beherbergungsbetrieben die Öffnung unter bestimmten Auflagen wie beispielsweise Hygiene- oder Abstandsregeln wieder zu erlauben. 14 Prozent sind sogar für eine Öffnung ohne Bedingungen. Nur 25 Prozent der Befragten meinen, die Hotels sollten auch in den Osterferien geschlossen bleiben. 9 Prozent machten keine Angaben.
Sogar zwei Drittel der Befragten wünschen sich eine Öffnung von Restaurants, Biergärten, Kneipen und Cafés. 32 Prozent sagen, nur im Außenbereich sollten unter bestimmten Auflagen zu Ostern wieder Gäste bewirtet werden können. Weitere 34 Prozent sind dafür, auch den Innenbereich zu öffnen. 11 Prozent wollen den Gastwirten die Öffnung ohne Auflagen erlauben. Nur 16 Prozent sagen, Restaurants und Kneipen sollten geschlossen bleiben.
Dass weitreichende Lockerungen beschlossen werden, scheint jedoch unwahrscheinlich. Kanzlerin Merkel hat die Bevölkerung bereits auf Verschärfungen des Lockdowns eingestellt. Sie wies am Freitag auf die von Bund und Ländern vereinbarte „Notbremse“ ab 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen hin „Und wir werden leider auch von dieser Notbremse Gebrauch machen müssen“, sagte die CDU-Politikerin. Am Montag lag die Inzidenz bei 107,3 - nach einem Wert von 103,9 am Vortag.
Wann endet der Lockdown endlich? Geht es nach Biontech-Gründer Ugur Sahin* könnte das noch eine Weile dauern. *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA