Zurück in die Schule: Lehrer schlagen Alarm, Ärzte warnen - droht Eltern jetzt ein Horror-Szenario?
- Corona-Pandemie in Deutschland: In den ersten Bundesländern gehen die Sommerferien zu Ende und die Kinder sollen an die Schulen zurückkehren.
- Eltern und Lehrerverband warnen wegen Covid-19 vor viel Chaos und großem Durcheinander an Schulen.
- Kritik in Deutschland mehrt sich: Fehlt mit Blick auf das Coronavirus* und die zweite Welle ein klares Konzept für die Rückkehr der Kinder an die Schulen?
München/Berlin - Es werde ein „großes Durcheinander“. Das befürchtet der Deutsche Lehrerverband und meint die Rückkehr der Schüler inmitten der weltweiten Coronavirus-Pandemie an die Schulen. Schließlich gehen in den ersten Bundesländern die Sommerferien jetzt zu Ende, während diese zum Beispiel in Bayern und Baden-Württemberg gerade erst begonnen haben.
Corona-Krise in Deutschland: Lehrerverband warnt vor Chaos an deutschen Schulen
Nach Ansicht des Lehrerverbandes, sind die Schulen nicht ausreichend vorbereitet, erst recht nicht mit Blick auf die wahrscheinliche zweite Welle in der Corona-Krise samt steigender Covid-19-Infektionszahlen.
Er befürchte ein „großes Durcheinander“, sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger vom Deutschen Lehrerverband. Derweil rechnet der Bundeselternrat in der Coronavirus-Pandemie* sogar mit neuerlichen Schulschließungen. Man geht davon aus, dass das Schuljahr „keineswegs planmäßig verläuft", erklärte der Vorsitzende Stephan Wassmuth.
Schulen in der Coronavirus-Pandemie: Auf Corona-Abstandsregeln soll verzichtet werden
Besagtes Durcheinander ist offenbar schon jetzt gewaltig, vor allem mischen sich von allen Seiten Interessenvertreter, Politiker und Experten ein.
Die Opposition im Bundestag übte Kritik, ohne konkrete Lösungsvorschläge zu bieten; das Robert-Koch-Institut (RKI)* forderte eine strikte Trennung von Gruppen in Schulen, was sich praktisch ohne klare Kontaktbeschränkungen kaum umsetzen lässt; die Bundesärztekammer dagegen forderte einen gewohnten Schulbetrieb und warnte vor „enormen Folgeproblemen, etwa in Bezug auf die körperliche und psychische Entwicklung“ ohne Unterricht vor Ort.
Die Bundesländer sind indes um weitgehend einheitliche Regeln bemüht. Scheitern in diesem Bemühen aber offenbar rigoros. So hatten die Kultusminister der Länder vor dem Sommer vereinbart, den Regelbetrieb an den Schulen wiederaufzunehmen und dabei auch auf Corona-Abstandsregeln zu verzichten - mit der Einschränkung: „Sofern es das Infektionsgeschehen zulässt.“ Am Montag (03. August) startet zuerst in Mecklenburg-Vorpommern die Schule wieder, andere Bundesländer folgen.
Schulen in der Corona-Pandemie: Bayern tanzt in Deutschland aus der Reihe
Aus der Reihe tanzte einmal mehr Bayern. Erst kürzlich bekräftigte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler), dass regulärer Unterricht vor Herbst nicht möglich sei.
In dieser Gemengelage mehrt sich die Kritik, dass in den einzelnen Bundesländern - die im Föderalismus für die Bildungspolitik verantwortlich sind - klare Konzepte mit Blick auf die erwartete zweite Covid-19-Welle fehlen würden.
Droht den Eltern jetzt das Horrorszenario, dass sie ihre Kinder nur teilweise oder gar nicht zur Schule schicken können? Eine Zeit lang und dann wieder nicht - ohne Planungssicherheit?
Müssen Schüler befürchten, in der Corona-Krise ein zweites Mal durch improvisierten Unterricht Zukunftschancen beraubt zu werden? Das Ansteckungsrisiko nicht außer Acht gelassen.
Corona-Chaos an den Schulen: Werden Schüler wieder ihrer Zukunftschancen beraubt?
Es sei „zu befürchten, dass die Schüler auch bei einer zweiten Corona-Welle die großen Verlierer sind“, schreibt beispielsweise die Pforzheimer Zeitung in einem Kommentar. Und die Neue Osnabrücker Zeitung meint: „Vor dem Ferienende bahnt sich an den Schulen neues Chaos an. Ein Flickenteppich an unterschiedlichen Regelungen in den Bundesländern legt sich über das Land.“
Zusammengefasst: Deutschlands Schulen stehen vor dem nächsten Covid-19-Wirrwarr.
In den „Tagesthemen“ werden Schulöffnungen nach den Sommerferien begrüßt - viele Eltern aber sind augenscheinlich extrem frustriert über das Corona-Management der Politik. Eine Schülerin sprach im Schulhof Türkisch und erhielt dafür eine Strafarbeit. Die Eltern wehren sich nun und schalteten einen Anwalt ein. In NRW startete der Schulbetrieb in der Corona-Pandemie unterdessen wieder - mit Maskenpflicht im Unterricht. (pm) *merkur.de ist Teil des deutschlandweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks