Russlands Wirtschaft: Schlupfloch für McDonald’s & Co. – Westliche Firmen halten sich wohl Rückkehr offen
Eine Rückkehr westlicher Firmen ins Russland-Geschäft ist derzeit kaum denkbar. Doch Firmen wie McDonald‘s und Renault halten sich diese Option laut einem Bericht trotzdem offen.
Moskau – Egal ob Fast-Food-Ketten wie McDonald’s oder Autobauer wie Renault: Ein Großteil der westlichen Firmen hat seine Geschäfte in Russland komplett aufgegeben. Der Ukraine-Krieg und die Sanktionen gegen Russland haben die Unternehmen dazu bewegt, das Land zu verlassen. Laut einem Bericht haben sich dabei aber offenbar einige Konzerne eine Hintertür offen gelassen, um schnell wieder zurückkehren zu können.
Bericht über Russlands Wirtschaft: McDonald‘s hat 15 Jahre Zeit zurückzukehren
Wie die Welt berichtet, hat sich beispielsweise McDonald‘s beim Verkauf der über 700 Restaurants ein Rückkehrrecht gesichert. Heißt: McDonald‘s darf die Filialen, die jetzt an den russischen Geschäftsmann Alexandr Gowor verkauft wurden, innerhalb der nächsten 15 Jahre zu Marktbedingungen zurückkaufen. Das geht aus Dokumenten der russischen Antimonopolbehörde FAS hervor.
Derzeit werden die alten Filialen der bekannten Fast-Food-Kette unter dem neuen Namen „Wkusno i totschka“ (zu Dt.: Lecker und Punkt) nach und nach wiedereröffnet. Das Konzept und das Essen sind so gut wie gleich – nur die Marke eine andere.
Die Option des Rückkaufs scheint keine Seltenheit zu sein. Laut Welt sollen so etliche weitere Firmen sich damit die Tür nach Russland einen Spalt weit offen lassen. Auch der französische Autobauer Renault soll sich ein solches Recht gesichert haben – jedoch nur für die nächsten sechs Jahre.
Russlands Wirtschaft: Rückkaufoption wohl gängige Klausel
„Ich kenne kein Unternehmen, das sein Russland-Geschäft derzeit ohne Rückkaufoption verkauft“, sagt ein westlicher Unternehmensberater in Russland der Welt. „Der Zeitraum für die Rückkaufoption liegt zwischen fünf und 20 Jahren. Aber ich habe auch schon von unlimitierten Optionen gehört“, erklärt der Berater, der nicht namentlich genannt werden möchte, weiter.
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Ob die Rückkaufoption überhaupt sinnvoll ist, sei dahingestellt. Roland Götz, Experte für russische Wirtschaft an der Freien Universität Berlin, erklärt, dass es in diesem Fall auch zu Probleme kommen könnte. Man könne jetzt noch nicht sagen, ob die Rückkaufoption auf diese Weise funktioniere. „Für die Russen ist es ja nach dem jetzigen Imageverlust auch recht gefahrlos, die Option nicht einzuhalten“, erklärt er gegenüber der Welt. (ph)